Mevlana Celalleddin Rumi wurde in der Stadt Balch, damals am nördlichen Rand von Afghanistan, am 30. September 1207 geboren. Vor der Eroberung der Mongolen war Balch das Zentrum der Gelehrten, berühmt durch ihre Moscheen, islamischen Hochschulen und Paläste.
Celalleddin war noch jung als sie die Heimat verließen. Nach einer jahrelangen Odyssee von Stadt zu Stadt und der Pilgerreise nach Mekka, wurden sie in Konya in der Türkei sesshaft. Der seldschukische Herrscher Alaüddin Keykubat hatte sie nach Konya eingeladen und gab seinem Vater einen theologischen Lehrstuhl.
Nach dem Tod seines Vaters, 1231, wurde Celalleddin sein Nachfolger und er wurde zum Professor der Theologie ernannt. Seine Anhänger gaben ihm den Ehrennamen Mevlana; das „unser Herr“ bedeutet. Sein Beiname Rumi weist auf seine zweite Heimat „Rum“ in Anatolien hin. Erst in den Jahren nach dem Tod seines Vaters beschäftigt sich Mevlana stärker mit der Mystik.
Im Jahr 1244 begegnet er dem Wanderderwisch Schems-i Täbris. Diese Begegnung mit dieser geheimnisvollen Persönlichkeit veränderte sein Leben grundlegend. Schems-i Täbris wurde für ihn zur Verkörperung des göttlichen Geliebten, zur zentralen Sonne in seinem Leben. Er entzündete in ihm die Flamme der Liebe zu seinem Schöpfer
Durch die innige Verbindung mit dem mystischen Lehrer erweckte er die Eifersucht seiner Anhänger, die sich vernachlässigt fühlten. Darauf verließ Schems-i Täbris Konya und Mevlana wurde sehr traurig, weil er mit niemand so hohe Gespräche führen konnte. Als seine Anhänger sahen, wie sehr Mevlana darunter litt, gingen sie auf die Suche und brachten Schems zurück. Doch bald wiederholte sich dasselbe und Schems verschwand für immer. Manche behaupten, er wurde ermordet.
Auf der Suche nach Schems wird Mevlana zum Dichter, der seine unendliche Liebe und Sehnsucht, seine Verzweiflung und seine Hoffnung in glühenden Versen ausdrückte. Später wurde Hüsammeddin Celebi sein Lieblingsschüler. Mevlana diktierte in nächtlichen Sitzungen sein gewaltiges Werk Mesnevi und Hüsammeddin schrieb es nieder. Mesnevi beinhaltet viele Geschichten, deren Sinn und Zweck jedoch keine Märchenerzählungen sind, sondern hohes spirituelles Wissen enthalten. Mesnevi nimmt in der islamischen Welt nach dem Koran und den Hadith, den dritten Platz ein.
Mevlana sagte: „Der Tod wird mein Hochzeitstag sein“, er starb am 17. Dezember 1273. Auf seiner Beerdigung weinten Muslime, Juden; Christen und Andersgläubige. In Mevlanas Augen war die ganze Menschheit es wert, geliebt zu werden. Sie zu lieben war für ihn das Gleiche wie Gott zu lieben.